Kriterien für die Einstufung der Pflegebedürftigkeit

Jeder pflegebedürftige Mensch hat einen anderen, individuellen Bedarf an Hilfe. Um abzuschätzen, wie viel Hilfe – und damit auch wie viel Geld aus der Pflegeversicherung – Sie benötigen, besucht Sie eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter des MDK (Medizinischer Dienst der Krankenversicherung).

Bedenken Sie, dass es bei diesem Besuch nicht darum geht, wie heldenhaft Sie Ihren durch Krankheit und/oder Alter erschwerten Alltag doch noch bewältigen. Es geht darum, dass Sie die Hilfe erhalten, die Sie benötigen. Deshalb ist es wichtig, dass Sie ganz ehrlich sind und davon berichten, wie schwer Ihnen das eine oder andere fällt und wo Sie auch beobachten, dass Ihre Kräfte oder Fähigkeiten stetig abnehmen.

Es gibt bei diesem Gespräch sechs „Module“, die erfasst werden:

  • Mobilität

    Mobilität

    Hier geht es nicht nur um die Fähigkeit zu gehen, also sich selbständig fortzubewegen, sondern auch darum, ob Sie selbständig die verschiedenen Körperhaltungen des Alltags einnehmen können. Können sie sich ohne Hilfe setzen, hinstellen, hinlegen, aus dem Liegen oder Sitzen wieder aufstehen? Hier wird also beurteilt, wie viel Körperkraft, Balance und Koordinationsvermögen bei Ihnen vorhanden sind.

  • Kognitive und kommunikative Fähigkeiten

    Kognitive und kommunikative Fähigkeiten

    Wie gut können Sie sich in Ihrem Alltag orientieren? Finden Sie sich örtlich und zeitlich zurecht? Können Sie sich am Geschehen um Sie herum beteiligen, Entscheidungen treffen und diese auch umsetzen? Hier wird nicht die Ausführung von körperlichen Handlungen beurteilt, sondern die geistige Leistung, die dazu nötig ist, das eigene Leben zu überblicken und zu planen.

  • Verhaltensweisen und psychische Problemlagen

    Verhaltensweisen und psychische Problemlagen

    Können Sie sich selbst und Ihr Verhalten noch gut selbst steuern? Hier wird eingeschätzt, ob Sie Ihren Alltag geistig und emotional verarbeiten und steuern können. Schwere Depressionen, starke Ängste oder unkontrollierbare Aggressionen wären zum Beispiel Kriterien für eine Hilfebedürftigkeit.

  • Selbstversorgung

    Selbstversorgung

    Sind Sie in der Lage, sich selbständig zu versorgen, also Ihre Körperpflege, Essen, Trinken und Toilettengänge ohne Hilfe zu bewältigen?

  • Bewältigung von und selbständiger Umgang mit krankheits- oder therapiebedingten Anforderungen und Belastungen

    Bewältigung von und selbständiger Umgang mit krankheits- oder therapiebedingten Anforderungen und Belastungen

    Wie aufwendig und belastend sind Ihre Krankheit und Ihre Therapie? Können Sie beides noch ohne Hilfe bewältigen? Wie häufig sind ärztlich angeordnete Maßnahmen über längere Zeit nötig? Wie zeitintensiv sind sie? Können Sie den Anordnungen selbständig nachkommen?

  • Gestaltung des Alltagslebens und sozialer Kontakte

    Gestaltung des Alltagslebens und sozialer Kontakte

    Wie selbständig können Sie Ihren Alltag gestalten und Beziehungen zu Freunden, Verwandten und Bekannten pflegen? Fällt es Ihnen schwer, Ihren Tag zu gestalten, sich zu beschäftigen und Aktivitäten zu planen?